Beim Schneckenzaun (2016) war ein 230V-Anschluss notwendig. Liebe Bekannte aus Bad Cannstatt waren begeistert vom Schneckenzaun, hatten aber im Garten keinen Stromanschluss. Darum habe ich eine energiesparende Version konstruiert, die mit 8 Batterien eine Gartensaison durchhält. Sie erzeugt ebenfalls alle etwa 5 Sekunden eine Wechselspannung, um Materialwanderung zu verhindern. Wie beim "alten" Schneckenzaun auch zeigen zwei Farben die Stati an. Jetzt haben Nachbars - Gabi und Dani - ebenfalls Interesse angemeldet - offensichtlich gibt es einen Bedarf. Das ist der Grund, das schon etwas ältere Projekt jetzt zu veröffentlichen.

Die verbaute Version

 

Zentrales Schaltelement ist eine Tri-State H-Brücke.

eine Tri-State-H-Brücke erlaubt es, die Stromrichtung nicht nur umzukehren, sondern auch den Strom ganz abzuschalten. Dadurch kann sich das elektrische Feld im Draht entladen, ohne dafür die Batterie-Energie zu verschwenden.

BASCOM-Code UPDATE

 

Die Zaunspannung im Oszilloskop - alle ca. 5 Sekunden zwei Wechsel

 

... den Spannungswechsel gezoomt

die Schaltung erzeugt 12V Wechselspannung mit einer Frequenz von 3Hz alle 5 Sekunden. Der Controller wacht alle etwas mehr als 4 Sekunden auf, erzeugt das Signal und schläft wieder ein. Durch das Einschlafen wird der Stromverbrauch enorm gesenkt. Die Batterien halten länger als eine Schneckensaison durch (8 - 12 Monate).

LED1 (weiß) blitzt immer dann für 5 ms auf, wenn der Zaun unter Spannung gesetzt wird. LED2 (rot) wird aktiviert, wenn ein erhöhter Stromfluss (> ca. 50 mA) im Zaun auftritt - z. B. durch eine im Zaun liegengebliebene Schnecke. An R4 fällt in diesem Fall eine Spannung ab, die gemessen wird. Zusammen mit R3 wird der maximale Kurzschlussstrom auf etwa 300 mA begrenzt. Dadurch können die Transistoren auch bei Kurzschluss nicht zerstört werden. Für die Schnecken reicht der Strom aber aus, um eine Umkehr attraktiv zu machen. Die rote Melde-LED ist wichtig. Man sollte schnell auf das Signal reagieren, denn erstens entlädt sich die Batterie sehr rasch, zudem können Schnecken den kurzgeschlossenen und dadurch nahezu spannungslosen Zaun überwinden. 

Auch die Batteriespannung wird überwacht. Dazu wird an der ersten Zelle repräsentativ für die anderen die Spannung gemessen. Sinkt diese unter 1 V, blinkt die weiße LED zweimal. Dann ist es Zeit die Batterien zu wechseln, zumindest die ersten drei. Die ersten drei Zellen versorgen die Schaltung mit Strom, die restlichen fünf erhöhen lediglich die Spannung im Zaun auf 12V. Sie werden nur bei Schneckenbefall belastet und können meist weiter genutzt werden (einfach nachmessen - alles über etwa 1,4 V Leerlaufspannung ist noch gut). ==> Update! Die Batterien halten 1 Sommer durch. Die Spannungskontrolle ist nicht mehr nötig.

Der Zaun selbst besteht aus dünnem Edelstahldraht. Er ist sehr einfach zu verlegen, aber nicht lötbar. Imker nehmen ihn zum Einschmelzen des Wabenwachses. Beim Imkerbedarf ist er zu beziehen. Im Internet nach "Wabendraht" suchen.

Zu erwähnen ist noch, dass beim Programmieren des Controllers ATTINY861 in den Fuses "Brown-Out" aktiviert werden sollte. Brown-out sorgt dafür, dass bei zu geringer Versorgungsspannung ein kontrollierter Reset ausgelöst wird und keine undefinierten Zustände eintreten, z.B., dass beide Zweige der H-Brücke zugleich durchschalten. Das wäre ein satter Kurzschluss und würde die Schaltung vermutlich zerstören.

Hier ein Video der Nachbarn Gabi und Dani:

Die Schnecke gibt nach zwei Versuchen auf. Sie hat's überlebt (der Salat auch wink)

Auch bei meinem Hochbeet zeugen die Schleimspuren der letzten Tage von vergeblichen Eindringversuchen:

 

Leider überleben nicht alle.

 

Eine weiterere Nachbarsfamilie - "Bamber" - hat den Zaun ebenfalls installiert. Bamber hat ein sehr aufwändiges und schönes Video gedreht. Ich hab' mich sehr darüber gefreut. Ganz lieben Dank. Achtung! 50 MB. Die lohnen sich aber.

 

Mein Freund Markus hat auch zwei Hochbeete gebaut. Auch er hat jetzt eine "Schneckenwehr":

Bei seiner Version habe ich wie in der ursprünglichen die ersten drei AAA-Zellen verwendet, die anderen fünf aber durch eine 9V-Batterie ersetzt. Das spart Ressourcen und Batteriefächer. Weil 9V-Batterien eine metallene Hülle haben, müssen sie in eine kleine Plastiktüte (man sieht es im Bild), damit kein Kurzschluss an der Platine entstehen kann. Etwas primitiv, ja - es sind alles Einzelstücke, Prototypen quasi, da ist Improvisieren gefragt.

Markus hat eine tolle Idee gehabt. Eine Spannvorrichtung für den Wabendraht mit zwei Nägeln - genial!

 

Foxe und Nela hatten ebenfalls einen Schneckenzaun angemeldet. Gelötet war der schnell. Aber Foxe hat eine tolle, perfekt passende Blechummantelung gebastelt. Handwerklich perfekt - ist halt ein Maschinenbauer (Neid!). Hut ab! Hätte ich nicht hingekriegt

 

Auch Dorothea und Michael aus Esslingen wollten Ihren Salat schützen. Hier deren Umsetzung: