Meistens fängt man an eine Schaltungsidee auf einem Steckbrett aufzubauen, zu verändern und zu optimieren. Manche Schaltungen sind auf Steckbrettern problematisch, weil der Übergangswiderstand zwischen gesteckten Bauteilen und den Klemmen des Steckbretts bei manchen Anwendungen zu hochohmig ist. Insbesondere bei geschalteten Induktivitäten oder Strömen ab 0,5 A gibt es oft Probleme. 

Ich baue solche Schaltungen gerne als Drahtmodell auf. Sie werden einfach analog dem Schaltplan zusammengelötet. An den blanken Drähten kann man prima messen.  

Aus einem Schaltplan ...

... wird ein (fast) identisches Drahtmodell. Im Wesentlichen entspricht das Drahtmodell dem Schaltplan:

Drahtmodelle sind relativ leicht anzupassen. Beispiel: Nachträglicher Einbau einer Diode in den Regelkreis:

Nachdem alle Tests und Messungen abgeschlossen sind, könnten die Bauteile wieder ausgelötet und wiederverwendet werden - wie beim Steckbrett. 

Wahrscheinlich wird obiger Prototyp keinen Schönheitspreis gewinnen, obwohl ich Drahtmodelle durchaus ästhetisch finde. Wären da nicht die krummen Drähte. Drähte und Litzen sind nie gerade, was sehr unschön aussieht, wenn man sie im Drahtmodell verwendet. Wenn man gerade Drähte hätte, wären Drahtmodelle wesentlich ansehnlicher, wie man hier sehen kann:

Wie macht man aus krummen gerade Drähte?

Die Lösung: Einspannen des krummen Drahts in einen Bohrschrauber, festhalten des Drahts am anderen Ende mit einer Zange und dann unter leichtem Zug den Bohrschrauber drehen lassen (mit Gefühl). Der Draht wird durch die Drehung gewunden und durch den Zug gleichzeitig gestreckt, dadurch wird er gerade.

Der krumme Draht:

Nach dem Prozedere ist er gerade:

 Mit geraden Drähten kann man Schönes machen. Drahtmodelle in einem tiefen Bilderrahmen sehen schick aus und sind ein Hingucker (das "Ewige Licht" als Drahtmodell im IKEA-Rahmen):

Endstufe "Pulser 4" auf Mahagoni im Rahmen:

Mir gefällt's. Kunst ist's wohl nicht, aber kreativ.